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Die Deutschen haben in ihrer Art der Ernährung in den letzten Jahren einen echten Wandel durchgemacht. Waren Themen wie der völlige Fleischverzicht oder die weitgehende Versorgung aus dem eigenen Garten noch vor rund einem Jahrzehnt eher einer kleinen Randgruppe vorbehalten, denken heute immer mehr Menschen aktiv über ihre Gesundheit und ihr Ernährungsverhalten nach.
Dabei spielen zwei Punkte eine zentrale Rolle. Das Erste ist tatsächlich das Thema Gesundheit. Das Zweite ist der Bereich der Nachhaltigkeit.
Umweltschutz ist tatsächlich das Thema schlechthin. Da macht es Sinn, sich zweimal Gedanken zu machen, ob man irgendein Gemüse aus dem Supermarkt kaufen möchte, das vorher Hunderte oder mehr Kilometer weit gereist ist, oder ob man nicht doch lieber auf Produkte aus dem eigenen Garten zurückgreifen möchte. Der Ernährungsreport 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unterstreicht dies. Die wichtigsten Ergebnisse dabei sind:
- 99 % der Befragten gaben an, dass Essen grundsätzlich gut schmecken muss
- 91 % der Befragten erklärten, ihr Essen solle weitgehend gesund sein
- 76 % aller Befragten gaben an, täglich Obst und Gemüse zu essen
- 64 % der Befragten essen regelmäßig Milchprodukte
- Nur noch 26 % aller befragten gaben an, täglich Fleisch oder Wurst zu essen
Neben diesem immer stärker werdenden Drang hin zu gesunder und dabei auch noch umweltbewusster Ernährung hat sich in Deutschland längst ein zweiter Trend fest etabliert. Menschen, die ihr Gemüse selbst anbauen und damit so viel wie möglich von ihrer eigenen Ernährung abdecken. Auch wenn es für viele nicht für die komplette Selbstversorgung reicht – die regelmäßige eigene Ernte entlastet oftmals den Geldbeutel, ist gut für die Gesundheit und schont das Klima.
Was bedeutet Selbstversorger?
Ein Selbstversorger ist jemand, der sich beispielsweise mit Nahrungsmitteln zur Gänze selbst versorgen und somit von anderen Nahrungsquellen autark leben kann. Um wirklich komplett als Selbstversorger zu gelten, muss also die Ernte im eigenen Garten schon sehr groß sein – zumindest bei einer mehrköpfigen Familie. Allerdings gibt es eine Reihe von Wegen, wie auch Sie langsam aber sicher zum Selbstversorger werden können – oder zumindest einen bedeutenden Anteil Ihrer frischen Lebensmittel tatsächlich frisch aus dem eigenen Garten holen können.
Wie wird man zum Selbstversorger?
Selbstversorger zu sein bedeutet als Allererstes einmal Verzicht. Denn ein Selbstversorger kann im Winter keine Erdbeeren oder Tomaten züchten. Auch andere nicht heimische Früchte oder Gemüsesorten sind für den Selbstversorger oftmals schwer zu kultivieren und erfolgreich anzupflanzen. Als Selbstversorger besinnen Sie sich auf die Gemüse- und Obstsorten, die im heimischen Garten wachsen. Hier gibt es das ganze Jahr über immer genug, was Sie anpflanzen können.
Wichtig ist dabei, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Versuchen Sie keinen Fall, von heute auf morgen einen riesigen Nutzgarten anzulegen. Denn ein solcher Nutzgarten will und muss auch gepflegt werden. Wer gerade anfängt, den Weg zum Selbstversorger zu beschreiten, der sollte daher auf jeden Fall mit einem eher kleineren Teil des Gartens anfangen. Wenn das mit dem Gemüse selbst anbauen klappt, können Sie das Gartenstück immer noch bequem erweitern.
Selbstversorgung – Unsere Tipps
Die ersten Schritte auf dem Weg zum Selbstversorger liegen in der richtigen Art, den Garten anzulegen und zu planen. Erst wenn das erledigt ist, kann es an die Umsetzung gehen – und auch bei dieser gilt es wiederum, einiges zu beachten. Wir haben hier einmal sechs Punkte, die auf dem Weg zum Selbstversorger besonders wichtig sind, für Sie zusammengefasst.
Garten richtig aufteilen
Um sich weitgehend selbst zu versorgen, benötigen Sie sowohl Obst als auch Gemüse. Da diese beiden Pflanzenarten erhebliche Unterschiede in der Anforderung an den richtigen Platz und an die Pflege haben, sollten Sie beides nicht unbedingt in ein Feld geben. Viel mehr macht es Sinn, ein Gemüsebeet und einen Obstbereich anzupflanzen, die auch räumlich voneinander getrennt sind.
Im Idealfall liegen alle Anbauflächen in südlicher Richtung, sodass sie so viel Sonne wie möglich tanken können. Wer sich wirklich komplett selbst versorgen möchte, hat dafür im Schnitt einen Landbedarf von rund 150 Quadratmetern. In etwa die Hälfte davon geht bereits für die Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln beispielsweise drauf. Werden diese allerdings zugekauft, reichen für das übrige Gemüse oftmals schon rund 50 Quadratmeter pro Person. Die Beete sollten so angelegt sein, dass Kinder oder Haustiere hier nicht drin herumtrampeln, da Sie sonst Ihre Ernte gefährden könnte.
Bewässerung planen
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Bewässerung. Obst und Gemüse benötigen in der Regel eine Menge Wasser. Wenn Sie dieses – vor allem in einem heißen Sommer – komplett aus dem Wasserhahn und damit aus der Trinkwasserversorgung entnehmen, wird das ein teures Vergnügen. Hier empfiehlt es sich, einerseits Regentonnen aufzustellen, in denen Sie Wasser sammeln können.
Alternative Nummer zwei ist das Bohren eines Brunnens. Hier haben Sie die Möglichkeit, das Wasser zur Versorgung Ihrer Pflanzen direkt aus der Tiefe zu holen. Mit einer Zeitschaltuhr und entsprechenden Vorrichtungen, damit möglichst wenig Wasser verloren geht und so viel wie möglich davon auf den Feldern ankommt, können Sie sogar konkrete Bewässerungspläne mit Uhrzeit usw. erstellen und umsetzen.
Gewächshaus
Wer auf dem Weg zum Selbstversorger ist, braucht auch ein gutes Gewächshaus. Hier können Sie Pflanzen ziehen, die etwas empfindlicher sind und nicht unbedingt im Freien zurechtkommen. Sie brauchen das Gewächshaus allerdings auch noch aus anderen Gründen. So haben Sie hier beispielsweise die optimalen Voraussetzungen, um kleine Pflanzenkeimlinge heranzuziehen, die Sie dann im Frühjahr beispielsweise in Beet einpflanzen.
Übrigens:
Es muss für den Start kein Fünf-Sterne-Gewächshaus im Garten sein. Hier reicht in den meisten Fällen erst einmal ein kleineres – gern auch selbst gebautes – Gewächshaus oder sogar ein Folientunnel, um erste positive Ergebnisse zu erzielen.
Kompost verwenden
Wer eine gute Ernte einfahren möchte, der muss auch ausreichend düngen. Dafür reicht allerdings natürlicher Kompost optimal aus. Dieser versorgt die Pflanzen nach und nach mit Nährstoffen und hebt die Qualität des ganzen Erdreichs in Ihrem Beet.
Hühner halten
Hühner bringen mehr Vorteile mit, als man auf den ersten Blick meinen mag. Auch wenn sich oftmals erst mal die Frage stellt, ob ein Frühstücksei am Tag die Arbeit wert wäre. Hühner wühlen den Boden auf und halten ihn damit angenehm locker und durchlässig. Sie fressen eine Vielzahl von Schädlingen, die Ihnen und Ihren Pflanzen anschließend keine Probleme mehr bereiten können.
Gemüse richtig lagern
Grundsätzlich sollten Sie Gemüse niemals zusammen mit Obst lagern. Die richtige Art, Gemüse zu lagern, ist von Sorte zu Sorte unterschiedlich. Manche Sorten halten sich deutlich länger im Kühlschrank. Andere wiederum sollten Sie eher im Keller oder in einer dunklen Vorratskammer lagern.
Tomaten beispielsweise haben nichts im Kühlschrank verloren. Gemüsesorten, die nicht in den Kühlschrank gehören, können beispielsweise in einem Kellerraum gelagert werden.
Fazit
Der Start in das Leben als Selbstversorger ist alles andere als einfach. Wer dabei allerdings ein paar simple Schritte beachtet, wird schon sehr bald erste Ergebnisse verzeichnen können. Die wichtigsten Punkte haben wir oben einmal für Sie zusammengefasst. Auf jeden Fall ist eine ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten nachhaltig und gesund.
Foto: Maria_Sbytova via Twenty20
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